Asklepios-Klinik Triberg 2010

Onkologische Rehabiltationsmaßnahme eines Patienten mit der Diagnose großzellig-diffuses B-Zell-Lymphom und der Behandlung mit Chemotherapie und fremd-allogener Stammzelltransplantation in der Asklepios-Klinik Triberg

(November 2010)

Zeitraum der Durchführung:

06.10.2010 – 10.11.2010

Dauer:

5 Wochen

Lage der Klinik:

Vom Triberger Wasserfall liegt die Klinik ca.150 m entfernt, etwa die gleiche Strecke zum Marktplatz. Mit seinen 5000 Einwohnern (Stadtteile Gremmelsbach und Nussbach schon dazugezählt) ist Triberg nicht gerade das „Drehkreuz Europas“, jedoch landschaftlich schön in den mittleren Schwarzwald eingebettet und die Universitätsstadt Freiburg ist eine Autostunde entfernt. Von der Klinik aus geht es in Richtung Bahnhof immer stets abwärts in den Talkessel -> 30 Minuten zu Fuß
Dasselbe auch wieder zurück; die Klinik organisiert aber auch Fahrdienste.

Dank Gästekarte (KONUS-Karte) kann man den Schwarzwald kostenlos per Bus und Zug erkunden. Das Leben in Triberg spielt sich entlang der Hauptstraße ab; rechts und links davon noch etwa 200 m, dann steht man wieder im Wald.

Zimmer:

Jedes Zimmer ist mit Dusche/WC und Telefon ausgestattet; Sauberkeit o.k.

Ein Fernsehgerät kann man für 2,30 €/Tag mieten, oder sich eines von zuhause mitbringen: Stromgebühren fallen nicht an.

Man kann auch im Raum 264 (Leseraum) oder im Raum 250 (Vortragsraum) fernsehen; in letzterem sogar auf der Großbildleinwand via Beamer, man muss allerdings Acht geben, dass nicht gerade etwa Entspannungsübungen oder Vorträge darin stattfinden.
Im gesamten Haus ist kostenloses WLAN mit 1,5 Mbit/s verfügbar. Kostenlose Registrierung bei maxspot ist dafür allerdings erforderlich.
Die Klinik ist schon etwas älteren Jahrgangs: Es existiert ein Alt- und ein -Neubau aus den 1960er und 1970er Jahren; die Zimmer machten aber keinen abgewohnten Eindruck. Die Behandlungsräume (Massage, Krankengymnastik, Fango, Stanger- und Vierzellenbad) hatten ein recht modernes Erscheinungsbild.

Essen:

  • 3 Menüs stehen täglich zur Auswahl: Vollkost, reduzierte Kost und vegetarisch (Buffetform)
    Das Essen ist sehr abwechslungsreich und schmeckt sehr gut.
  • wer möchte kann das Mittagessen auch am Abend haben; es bleibt immer viel übrig
  • es gibt eine Diät-Lehrküche: Kochkurs sowie Diätberatung ist sehr gut
  • die Mitarbeiter des Speisesaals waren sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend.
  • auf eigenen Wunsch durfte ich das Angebot für Stammzelltransplantierte testen. Dieses Angebot ist hauptsächlich für Stammzelltransplantierte in der Frühphase (bis Tag 100) vorgesehen. Essen ist für Stammzelltransplantierte 15 Minuten früher als die üblichen Essenszeiten möglich, es gibt Extra-Kuchen (ohne Nüsse)
    Bei der Essensauswahl muss man mit aufpassen, nicht immer liegt das keimarme Essen extra

Therapieangebote:

  • Psychoonkologische Einzel- und Gruppengespräche: sehr gut
  • Seminar über das Verhalten nach Stammzelltransplantation
  • Vorträge am Beamer über Fatigue, Darmkrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs Vorträge über Non-Hodgkin-Lymphome/Leukämie und Hodenkrebs gab es allerdings nicht
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und autogenes Training
  • Ergotherapie (in Knetmasse greifen bei Polyneuropathien; Maltherapie, Korbflechten, Gedächtnis- und –Merktraining)
  • Training im Fitnessraum; Geräte etwas älter aber technisch einwandfrei
  • Ergometertraining: 30 Minuten je Trainingseinheit, bis zu 100 Watt
  • Sportgruppen: in 3 Gruppen unterteilt, je nach körperlicher Fitness
  • Bäderanwendungen: Fango getestet, sehr gut
  • Bewegungsbad
  • Nordic-Walking
  • Sehr gute Sozialberatung: ich wurde dort umfassend über das Thema „Berufliche Wiedereingliederung“ informiert und das wurde auch gleich in die Wege geleitet

Freizeitangebote:

Von der Klinik und der Stadt Triberg werden Wanderungen in die nähere Umgebung, Gesellschaftsspiele, Bus-Tagestouren nach Straßburg, Colmar, Zürich..., Theatervorstellungen und ähnliches organisiert. Zudem gibt es Darts, Tischtennis und einen Kickertisch.

Mitpatienten:

Alter der Mitpatienten: ein paar waren unter 30, wenige über 70;

die meisten zwischen 35 und 65 Jahren. Ich bekam von den Mitpatienten eine Lachtherapie verordnet. -> mit Erfolg!
Diese steht natürlich nicht im Leistungskatalog der Deutschen Rentenversicherung, weil das gratis ist.

Die Gespräche mit den älteren Patienten waren sehr aufschlussreich und hatten sogar mehr gebracht als die organisierten Gruppengespräche.

Was mir sonst noch aufgefallen ist:

  • Sehr gute ärztliche Betreuung: Visite immer montags; Aufnahme- und Entlassungsgespräch dauert jeweils 1 Stunde

  • Ausgang gibt es bis 22:30 Uhr, freitags und samstags bis 23:30 Uhr.

  • Man schläft dort für gewöhnlich ruhig. Es sei denn, man hat diese (seltene) Spezies der nachtaktiven Mitpatienten in der Nähe seines Zimmers...
    Die Sichtung dieser Gattung kann man dann den Schwestern der Akutstation melden.

  • Der Teppichboden im Foyer war schon ziemlich versaut; ich habe allerdings Handwerker gesehen, die den Boden ausgemessen haben: da wird dran gearbeitet.

  • Das Wassertretbecken könnte nach meinem Geschmack durch einen Whirlpool ersetzt werden

Fazit:

Auf einer Skala von 1-10; wobei 1 die schlechteste und 10 die beste Wertung ist, gebe ich der Asklepios-Klinik in Triberg die Wertung 9.

Ausschlaggebend für die sehr gute Bewertung war vor allem die ärztliche, psychologische und soziale Betreuung, das sehr gute Essen und der gute Therapieerfolg.

Vielen Dank für den Bericht an
Rainer Lindl